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Slow Fashion – Eine Revolution

Wusstest du, dass die Modebranche einer der größten Umweltverschmutzer der Welt ist1? Laut Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) ist die Branche für 10 % der globalen Kohlenstoffemissionen verantwortlich2. Und diese Zahl soll bis 2030 auf 60 % ansteigen3.

Als Reaktion darauf setzte sich die Slow-Fashion-Bewegung durch. Anfangs im Flüsterton, heute lauthals: Die Stimme der Bewegung ist im Laufe der Zeit immer stärker geworden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach ökologisch gewonnenen Materialien und meisterhaft gefertigten Kleidungsstücken, die regional von angemessen bezahlten Arbeitskräften produziert werden, blicken wir auf die Entwicklung der nachhaltigen Mode zurück und feiern bedeutende Meilensteine:

Die Entwicklung von Slow Fashion

Eine Timeline der Geschiuchte der nachhaltigen Mode

1980er bis 1990er-Jahre: Fast Fashion auf dem Vormarsch

Vorangetrieben durch die Nachfrage der Verbraucher nach billiger Wegwerfmode erlebte die Modebranche eine Revolution im Einzelhandel, die die Welt veränderte. Die Einzelhandelsgeschäfte wurden regelrecht von einer mehr oder weniger konstanten Flut an neuen Kleidungsstücken überrannt4. Das Motto: Je billiger, desto besser.

1991: Der Wendepunkt

1991 löste ein Skandal weltweit Entsetzen aus und rückte Nike ins Zwielicht. Berichte enthüllten die niedrigen Löhne und gefährlichen Fabrikbedingungen in Indonesien. Viele Unternehmen begannen daraufhin, in ethische Herstellungsverfahren zu investieren, um ihren Ruf zu schützen5.

1995: Eine Bewegung wird geboren

Als Reaktion auf die bestehenden ethischen Probleme entlang der Lieferketten wurde 1995 die Welthandelsorganisation gegründet, um Produzenten, Einzelhändler und Verbraucher zu ermutigen, gemeinsam auf eine nachhaltigere, fairere Weltwirtschaft hinzuarbeiten. Unternehmen, die die Fast-Fashion-Welt anführten, gerieten zunehmend aufgrund niedriger Löhne und schlechten Arbeitsbedingungen unter Beschuss. Sie erkannten, dass Nachhaltigkeit der Weg in die Zukunft war4.

2007: Die Bewegung erhält ihren Namen

2007 gab Kate Fletcher vom Londoner Centre for Sustainable Fashion der „Slow-Fashion“-Bewegung ihren Namen. Fletcher erkannte Parallelen zur Slow-Food-Bewegung und wusste, dass es an der Zeit war, die Fast Fashion zu entschleunigen. In ihrem in dem britischen Magazin The Ecologist veröffentlichten Artikel schrieb sie: „Slow ist nicht das Gegenteil von Fast – es ist kein Dualismus, sondern ein anderer Ansatz, bei dem Designer, Einkäufer, Einzelhändler und Verbraucher sich die Auswirkungen der Produkte auf Arbeiter, Gemeinden und Ökosysteme bewusster vor Augen führen.“

Noch im selben Jahr trat die EU-Chemikalienverordnung REACH in Kraft, um den Schutz der Menschen und der Umwelt vor Chemikalien zu verbessern. 

2009: Gesetze und Verordnungen

Zwei Jahre später verabschiedete die EU die Verordnung Nr. 551 der Kommission, die die Verwendung von Phosphor in Waschprozessen und Waschmitteln verbot.

2013 bis heute: Ein Sieg für die Menschlichkeit

Wie ein Phönix aus der Asche: 2013 wurde Fashion Revolution als Folge des Rana-Plaza-Fabrikunglücks in Bangladesch gegründet. Mit dem smarten Hashtag #whomademyclothes fordert die Non-Profit-Organisation Menschen in über 100 Ländern dazu auf, sich für den Wandel einzusetzen. Schnell entwickelte sie sich zum Phänomen in den sozialen Netzwerken, inspirierte Millionen von Menschen und leistete erfolgreich einen wesentlichen Beitrag zur Revolution der Slow Fashion und nachhaltigen Mode6.

„Kaufen Menschen Kleidungsstücke zu Billigpreisen, haben sie eine Wegwerf-Mentalität.“ – Linda Welters, Professorin für Mode an der University of Rhode Island.

Heute: #RethinkFashion

Zwei Fast-Fashion-Konsumenten mit Einkaufstüten

In den letzten zehn Jahren haben sich bekannte Designer wie Stella McCartney und Alessandro Michele gegen den konstanten Druck gewehrt, immer schneller neue Produkte herauszubringen, und haben sich aktiv gegen Fast Fashion ausgesprochen. Unabhängige Labels, die hohe Qualität in den Vordergrund stellen, erhalten Branchen-Auszeichnungen.

Dank eines erhöhten öffentlichen Bewusstseins für die Umweltauswirkungen von Fast Fashion lancieren Topmarken wie H&M Kleidersammlungsprogramme, während Levi’s eine Nachhaltigkeitskampagne durchführt und Highend-Designer wie Gucci sich für nachhaltigere Praktiken einsetzen. Jetzt sind wir gefragt: die Verbraucher. Wir alle müssen uns dafür engagieren, dass Slow Fashion keine kurzlebige Modeerscheinung ist, sondern ein grundlegendes Umdenken: #RethinkFashion.

Das Konsumverhalten verändert sich endlich. Anstatt uns dem Kaufrausch hinzugeben, lernen wir, die Kleidungsstücke, die wir bereits besitzen, mehr zu schätzen. Wir kaufen also weniger neue Teile und schenken den alten ein zweites Leben.